Am 17. Juni fand das dritte in unserer Serie von drei ACCT Let’s talk… Webinaren mit dem Ziel „Advancing Continence Care Together“ aus einer ganzheitlichen Perspektive statt. Auch hier halfen uns renommierte Dozenten und Spezialisten, das Blasen- und Darmmanagement genauer unter die Lupe zu nehmen, diesmal mit dem Fokus auf das Selbst mit Professor Anton Emmanuel, Dr. Jalesh Panicker und Frau Collette Haslam. Hier teilen wir einige der Highlights. Wenn Sie eines der Webinare verpasst haben oder es sich noch einmal ansehen möchten, verwenden Sie den untenstehenden Link, der Sie zu unserer Webinar-Seite führt. Vergessen Sie nicht, dass jedes Webinar – auch wenn Sie es später ansehen – für 2 CPD-Punkte* zugelassen ist.
Professor Anton Emmanuel begann damit, uns von Überschneidungen und Unterschieden zwischen neurogener und funktioneller Darmfunktionsstörung zu erzählen. Er wies darauf hin, dass es wichtig sei, einen praktischen Ansatz zu verfolgen und jeden Patienten ganzheitlich zu beurteilen. Die Darmfunktion ist komplex und der Hauptunterschied zwischen neurogener und funktioneller Darmfunktionsstörung besteht darin, dass bei Letzteren keine tatsächlichen Schäden auftreten. Er bestand auf die Notwendigkeit, für jeden Patient, sei es neurogen oder funktionell, eine einzigartige Therapie zu entwickeln und keine einheitliche Behandlung zu verwenden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Symptome und kommt aus einem bestimmten sozialen Umfeld – was sich auf seine Lebensqualität auswirkt. Es gibt bestimmte Gemeinsamkeiten für alle Patienten mit Darmfunktionsstörungen, wie die Angst vor Inkontinenz und das damit verbundene gesellschaftliche Tabu – aber sie betreffen den Einzelnen auf unterschiedliche Weise. Dies ist wichtig zu erkennen, damit die therapeutische Strategie entsprechend angepasst wird. Patiententagebücher, Fragebögen und eine sorgfältige Aufzeichnung der Krankengeschichte sind komplexen physiologischen Tests oder radiologischen Studien vorzuziehen.
Dr. Jalesh Panicker führte uns durch verschiedene Aspekte des Umgangs mit Intimität und sexuellen Schwierigkeiten nach neurologischen Erkrankungen. Er erklärte, warum sexuelle Schwierigkeiten nach Erkrankungen wie beispielsweise MS und Schlaganfall auftreten, und wie man sie einschätzt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Um die Pathophysiologie besser zu verstehen, begann er mit der Beschreibung der Physiologie und der krankhaften Veränderung im Zusammenhang mit der männlichen Sexualität und erläuterte die psychogene Erektion vs. reflexogenen Erektion. Darüber hinaus führte Dr. Panicker das Publikum in das Verständnis der Grundlagen der menschlichen sexuellen Reaktion und ihrer vier verschiedenen Phasen ein: Erregung, Plateau, Orgasmus, Auflösung. Er erklärte auch, dass viele Medikamente die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Antimuskarinika werden beispielsweise häufig bei Blasenfunktionsstörungen eingesetzt, aber eine Nebenwirkung ist vaginale Trockenheit. Eine bessere Option kann Mirabegron sein, das weniger Auswirkungen auf die sexuellen Funktionen hat.
Die Fachkrankenschwester Collette Haslam hob die Haupthindernisse für die Suche nach Hilfe bei sexueller Dysfunktion hervor und wies auf die allgemeine Wahrnehmung hin, dass Menschen mit bestimmten Erkrankungen, insbesondere wenn sie im Rollstuhl sitzen, keinen Sex haben. Sie suchen aus mehreren Gründen keine Hilfe. Einer davon könnte die Anwesenheit eines Familienmitglieds im Raum sein, wenn sie mit dem medizinischen Fachpersonal (HCP) sprechen. Ein anderer Grund kann Zeitmangel sein oder die Tatsache, dass der HCP dieses Problem nicht priorisiert. Wenn der HCP nicht fragt, mit wem sollten Sie sprechen? Frau Haslam gab einige praktische Ratschläge für HCPs, die Patienten in ähnlichen Situationen helfen. Wirbelsäulenpatienten mit einer akuten Verletzung müssen möglicherweise für den Rest ihres Lebens mit den Folgen leben, daher müssen psychologische Auswirkungen bei Gesprächen berücksichtigt werden.
Dr. Panicker und Fachkrankenschwester Collette Haslam führten uns durch die Behandlungsoptionen, die für solche Patienten aus männlicher bzw. weiblicher Perspektive bestehen. Dr. Panicker erklärte die Nachteile von Medikamenten gegen sexuelle Dysfunktion und auch die notwendige Lernkurve für einige Medikamente.
Haben Sie dieses Webinar oder die beiden vorherigen der Reihe verpasst? Alle drei sind als On-Demand Version auf unserer Webinar-Seite verfügbar, die Sie hier aufrufen können:
* CPD steht für Continuing Professional Development und ist der Begriff, der verwendet wird, um die Fortbildungsaktivitäten zu beschreiben, an denen Fachkräfte wie Krankenschwestern und Gesundheitsspezialisten teilnehmen, um ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und zu verbessern. Wenn Sie an einem ACCT-Webinar teilnehmen, können Sie ein Zertifikat für 2 CPD-Punkte erhalten.